Kalköfen in Erlinghausen

Im Januar 2009 übergab uns Manfred Ramspott ein von ihn ausgearbeitetes Referat über Kalköfen in Erlinghausen. Beigefügt waren Lagepläne und Kostenaufstellung aus dem Jahre 1984 über geplante Wiederherstellungsarbeiten an dem noch vorhandenen Kalkofen. Seine damalige Idee war es, die vorhandene Infrastruktur zu nutzen und im Rahmen der Denkmalpflege den letzten bestehenden Kalkofen in Erlinghausen wieder herzurichten. Die aufgelisteten Daten beruhen auf den Nachforschungen von Herrn Ramspott. Bei der Erstellung seines Berichtes war ihm Herr Rudi Emmerich sehr behilflich.

Kalköfen in Erlinghausen von Manfred Ramspott

Der erste Kalkofen wurde ca um 19oo von Franz Emmerich (Eckenheimers) am Weinberg (ca. 25o mtr. östl. des noch bestehenden Ofens) errichtet. In den Jahren 1914 – 1915 wurde von Emmerich mit seinen Söhnen Johan­nes (1395 – 1896 geboren, konnte nicht hören) und Anton (Kalk-Anton) geb. 1897, der noch stehende Kalkofen (Nr. 3) gebaut. Die Steine wurden aus dem Bruch, der über den Ofen liegt, gebrochen. Auch die Steine die gebrannt wurden, wurden aus diesem Bruch geholt.

Ofen Nr. 2 wurde in den gleichen Jahren wie Ofen Nr. 3 gebaut und zwar von der Firma Antebrink u. Andree aus Bredelar. Dieser Ofen wurde 1928 von Andreas Emmerich (geb. 19oo, auch ein Sohn von Franz E.) übernommen und restauriert. Dieser Ofen stand am Frontalweg, gegenüber dem jetzigen Steinbruch. Die Steine wurden aus dem Bruch auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Höhling) abgebaut. 1935 wurde eine Brücke von dem jetzigen Steinbruch über den Frontalsgraben gebaut. Die Brücke war aus Holz und über diese Brücke wurde der Ofen gefüllt.

Die Öfen von Anton und Andreas Emmerich (Öfen Nr. 2-3) wurden bis zum Jahr 1936 betrieben.

Quelle: Google Maps

1923 wurde von Obermarsberg her, die erste Lichtleitung nach Erlinghausen gelegt. Die Kosten für diese Leitung wurden von Franz und  Johannes Emmerich beglichen. Als Entschädigung erhielten Vater und Sohn ein Abgrabungsrecht auf 49 Jahre.

Als erstes wurde Holz (aller Art), dann 5-1o cm Koks und dann 3o cm Steine aufgeschüttet. Diese Arbeit geschah im Wechsel, bis der Ofen gefüllt war.  Es wurden faustgroße Steine (kein Grutz) geschlagen und diese mit Holzkarren von oben her in die mit Schamottsteinen ausge­schlagenen Öfen gekippt. Die Öfen hatten unten eine Feuerung, Diese diente nach Abkühlung des Ofens auch als Entnahmestelle.

 

Gebrannt wurde in zwei Tagen, nach einem Tag der Abkühlung, konnte der Kalk entnommen werden. Dieses war die schlimmste Arbeit. Die Ar­beiter waren weiß vor Kalk und durch den Schweiß brannte der unge­löschte Kalk auf der Haut.

Der Kalk wurde hauptsächlich zum düngen der roten, Böden des Waldecker-Landes, aber auch zum Mauern oder Verputzen benutzt. Die Bauern streuten den ungelöschten Kalk (Staub und Knoppen) auf den Acker. Durch den Regen wurde er gelöscht und konnte so  in den Boden eingearbeitet werden. Der Kalk zum Bauen, wurde in Erdmulden, die mit Lehm oder Ton ausgeschlagen waren gekippt und anschließend mit Wasser übergossen. Der Kalk blieb solange in der Mulde, bis er gelöscht, war. Es war dann ein richtiger Brei der mit Sand vermischt wurde.

Die Bauern des Waldecker Landes fuhren den Kalk meist 4-spännig. Be­vor sie den Kalk aufluden, mussten sie erst zur Fa. Kohlen-Kloke nach Marsberg fahren und Koks holen. Dieser Spanndienst wurde mit Kalk verrechnet.

Die Entnahmestellen waren so angelegt, daß die Fuhrwerke unter die Öffnungen fahren konnten. Der Ofen Nr. 2 wurde in den Jahren um 1955 abgebrochen und zum Sockelbau der Häuser Georg Sauerland und Hermann Müller, Wallmenwiese verwandt. Ofen Nr. 1 wurde sofort nach dem 2. Weltkrieg abgebrochen.  In den Jahren 1935 und 1936 wurde ein Kalkmahlwerk errichtet und der gemahlene Kalk in Säcken verpackt.

 

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie unter den folgenden Links:

http://www.seilnacht.com/Minerale/histor.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Kalkofen