Grenzbegang

Im Spätmittelalter (ca. 1250 bis ca. 1600) wurden die Gemarkungsgrenzen durch besondere natürliche Landschaftsmerkmale wie z.B. Bäche, Hügel, Gräben, Wege etc., aber auch durch speziell gepflanzte und gekennzeichnete Bäume sowie Steinhaufen / Hecken definiert. Erst später folgte die Verwendung von Grenzsteinen. Der Älteste Grenzstein in der Erlinghäuser Gemarkung wurde im Jahre 1663 gesetzt. Es kam immer wieder vor, dass Nachbargemeinden diese einmal gemeinsam vereinbarten und gekennzeichneten Grenzen in „Nacht- und Nebelaktionen“ zu ihren Gunsten verschoben.

Die sich daraus ergebenden Streitigkeiten führten dazu, dass jede Gemeinde in regelmäßigen Abständen ihre Gemarkungsgrenze überprüfen musste. Diese wurde alle zwei bis drei Jahre durch „amtlichen“ Begehung durchgeführt bis später die amtliche Kartierung erfolgte.

Die in Vergessenheit geratenen Grenzbegehungen erfreuen sich in unserer heutigen Zeit  wieder einer großen Beliebtheit. Der alte, fast vergessene Brauch wurde im Jahre 2009 auch in Erlinghausen wieder ins Leben gerufen. Seit dem machen sich nun alle zwei Jahre die Erlinghäuser auf den Weg, um ihre Gemarkungsgrenzen und Grenzsteine zu überprüfen. Wegen der Länge der Grenze ist der Rundgang in 3 Teilstücke geteilt, so dass nach 6 Jahren Erlinghausen einmal entlang der Grenze umrundet ist.

Der erste Abschnitt befindet sich im Süd/Westlichen Teil von Erlinghausen, unseren westfälischen Nachbargemeinden. Gestartet wird bei diesem Abschnitt im Frohntal am Frohtalswasser (Obermarsberger Grenze) und führt dann über den Höling zum Piwitt. Von dort aus vor dem Kump her (Heddinghäuser u. Cansteiner Grenze) in Richtung Udorf zur Nonnenkuhle. Dieses Teilstück endet dann an der Grenze zu Waldeck von wo es dann zum gemütlichen Ausklang nach Dicken Fichte geht.

Der zweite Abschnitt startet im Östlichen Teil des Dorfes, am Grenzstein Nr. 16 im Siek. Es geht von dort durch den Siek (Hespringhäuser Grenze) über den Wulsenberg (Marsberger Grenze) bis ins Frohntal (Obermarsberger Grenze) wo der gemütliche Ausklang stattfindet.

Der dritte Abschnitt bildet die Grenze zu den Nachbargemeinden des Waldecker Landes Kohlgrund, Helmighausen und Neudorf. Gestartet wird hier ebenfalls am Grenzstein 16 im Siek.

Heute pflegen die Erlinghäuser und die angrenzenden Orte eine freundschaftliche Nachbarschaft und gehen daher die Grenze gemeinsam ab.